Startseite Publikation DKS – Die Kaufm. Schule Ausgabe 03/22 Die Digitale Fortbildungsoffensive in NRW
Ende März ist die Digitale Fortbildungsoffensive (DFO) des Schulministeriums für Lehrkräfte in NRW an den Start gegangen. Mit dieser Offensive soll die digitale Transformation an Schulen unterstützt werden.
Die DFO stellt eine einmalige Maßnahme dar, welche bis zum Ende des Jahres abgeschlossen sein muss, da die Mittel bis zum 31.12. befristet sind. Alle Elemente dieser Maßnahme wurden europaweit ausgeschrieben, da sie aufgrund ihrer Dimension an Dritte vergeben werden sollte.
Im November und Dezember des vergangenen Jahres fanden die Bieterpräsentationen statt, damit die Umsetzung in diesem Frühjahr starten konnte.
Die Digitale Fortbildungsoffensive besteht aus drei selbstständigen Maßnahmen:
Die drei Fortbildungsmaßnahmen nehmen die praktischen Anwendungsmöglichkeiten in den Vordergrund und sollen nachhaltige Veränderungen in den Schulen in NRW ermöglichen. Die Kolleginnen und Kollegen an den Schulen sollen im Rahmen dieser Maßnahme zukünftig aus bis zu ca. 150 Lerneinheiten auswählen können.
Alle Maßnahmen wurden implementiert in Logineo LMS und auch die Barrierefreiheit wurde gewährleistet.
Was bringt nun eine so groß angelegte Offensive für die Schulen in NRW und vor allem für die Berufskollegs? Klar ist, dass die starke digitale Transformation der vergangenen Jahre vor allem im Zusammenhang mit der Pandemie für alle Beteiligten so nicht vorherzusehen war. Aus der Notwendigkeit heraus wurden an allen Schulen individuelle Lösungen gefunden, haben es Kolleginnen und Kollegen arbeits- und zeitintensiv möglich gemacht, ihre Schülerinnen und Schüler in der Distanz sowie in Hybridformaten zu unterrichten.
Sicherlich waren die Entwicklungsschritte der einzelnen Schulformen hier durchaus unterschiedlich. Und immer wieder wurde deutlich: Die Berufskollegs in NRW sind hier sehr weit vorne! Und diese unterschiedlichen Niveaus in der Entwicklung müssen auch in einer solchen Offensive Berücksichtigung finden. Nicht zuletzt durch das große Netzwerk der Moderierenden und auch der externen Angebote u. a. der Verbände haben sich die Berufskollegs gut aufgestellt und Bildungsbiografien sichergestellt.
Der Digitalisierungsprozess ist und bleibt für uns alle ein Marathonlauf und kein Sprint. Und wer das Rennen zu schnell angeht, dem geht am Ende vielleicht kurz vor der Ziellinie die Puste aus. Gerade durch die asynchronen Phasen in der Fortbildung droht zunehmend eine Ausuferung der Arbeitszeit, und eine Selbstausbeutung der Lehrkräfte muss unbedingt verhindert werden. In diesem Sinne kann die Digitale Fortbildungsoffensive nur ein erster Schritt sein – ein langer Weg liegt hingegen noch vor uns. Nicht alles, was auf die Schnelle entwickelt wurde, ist auch didaktisch und pädagogisch der große Wurf. Hier ist es vor allem entscheidend, nicht nur die Zeiten der Fortbildung selbst zu berücksichtigen, sondern auch die notwendigen Transferzeiten! Denn die eigentliche Arbeit beginnt oftmals erst nach der Fortbildung. Entsprechende Forderungen des vLw zur dringend notwendigen Entlastung der Lehrkräfte sind vor diesem Hintergrund umso mehr von Bedeutung.
Vor allem die Moderatorinnen und Moderatoren sollen an dieser Stelle noch einmal hervorgehoben werden. Sie sind die zentrale Stütze der staatlichen Lehrerfortbildung und sollen durch diese Offensive gestärkt werden. Allerdings wird seit Beginn der Maßnahmen deutlich, dass sich hier für viele eine kaum tragbare Doppelbelastung ergibt, der dringend Abhilfe geschaffen werden muss!
Am Ende des Jahres wird sich zeigen, wie weit uns die Fortbildungsoffensive auf der Strecke vorangebracht hat. Wir werden den Prozess weiterhin kritisch und konstruktiv begleiten.
Miriam Rothausen
stellv. Landesvorsitzende und stellv. Vorsitzende des Hauptpersonalrats Berufskolleg
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