Durch das Torhaus in eine andere Welt: Die Margarethenhöhe

Die zweite Veranstaltung dieses Jahres führte die Ruheständlerinnen und Ruheständler des Bezirks zu einer historischen Gartenstadt, einem Stadtteil des Essener Südens. 1906 entstand die Margarethe-Krupp-Stiftung, deren Ziel es war, attraktive Wohnbedingungen für Angestellte des Krupp-Konzerns und der Stadt Essen zu schaffen. Der Architekt Georg Metzendorf erhielt die Federführung und wurde für dieses Projekt von allen Bauvorschriften entbunden. 1909 begann man mit dem Bau. Besonderes Merkmal der Bebauung ist die individuelle Gestaltung der Fassaden bei gleichzeitiger Serienfertigung, bezogen auf das Innere aller Wohnungen. Grundrisse und Ausstattung wurden identisch geplant und verwirklicht. Es entstand eine autarke Siedlung mit Konsum-Anstalt, Gasthaus, Marktplatz, Schule, katholischer Kirche, evangelischem Gemeindehaus und einer Polizeistation. Überraschend ist der ländliche Charakter und die unmittelbarer Anbindung an zwei Naherholungsgebiete – ebenfalls ein Geschenk der Stiftung, – die die Margarethenhöhe umschließen.

Unsere Pensionärsgruppe erlebte eine Siedlung, die auch heute noch vom Hauch der Geschichte umweht wird: Die Häuser stehen unter Denkmalschutz, Fassaden, Fenster, Schriften sind unverändert. Gleichzeitig sahen und spürten wir überall, dass die Siedlung bewohnt, belebt und beliebt ist. Die Führungen, gebucht über den Besucherdienst des Ruhr Museums, öffneten unseren Blick für die Details und versorgten uns mit zahlreichen Hintergrundinformationen. Ein Highlight der Führung war die Besichtigung der Musterwohnung aus dem Jahr 1911: Wie alle damaligen Wohnungen der Margarethenhöhe ist sie ausgestattet mit einer kombinierten Heizungs- und Kochanlage, mit Badewanne, Waschbecken, Waschofen und einem eigenen WC. So wurden für uns – auch aus heutiger Perspektive – die Modernität des Wohnprojekts und die Vorstellungen des Architekten Metzendorf erkennbar.

Der anschließende Restaurantbesuch ermöglichte den weiteren Austausch und eine Stärkung für den Rückweg.

Christiane Lechtermann

Pensionärsbeauftragte Bezirk Arnsberg

 

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