Am 14.12. stellte Schulministerin Dorothee Feller im Landtag und per Schulmail ihr angekündigtes Handlungskonzept zur Unterrichtsversorgung vor, um den Lehrkräftebedarf von rund 8.000 Stellen zu decken.
Das Maßnahmenpaket besteht aus den drei Dimensionen „Lehrerausbildung“, „Wertschätzung und Entlastung“ sowie „dienstrechtliche Maßnahmen“, die sich primär auf die o.a. besonders belasteten Grundschulen, Förderschulen und technischen Berufskollegs beziehen (s. www.msb.nrw.de).
Hier begrüßt der vLw es sehr, dass das Schulministerium einige Aspekte aus den Verbändegesprächen aufgenommen hat und insbesondere die Wertschätzung für die Arbeit der Lehrerinnen und Lehrer verbessern will.
Zu den Maßnahmen im Bereich der Berufskollegs gehören u. a.:
- Öffnung des Dualen (d. h. berufsbegleitenden) Masters für das BK Lehramt für Bachelorabsolventinnen und -absolventen von Universitäten,
- eine intensivere Bewerbung für das Lehramt an Berufskollegs, u. a. auf https://www.lehrer-werden.nrw/chancen/berufskolleg und
- Prüfung finanzieller Anreize für die Einstellung in den (auch berufsbegleitenden) Vorbereitungsdienst in Mangelfächern.
Die flankierenden dienstrechtlichen Maßnahmen, die ab dem 01.05.2023 ergriffen werden, sieht der vLw kritisch und setzt weiter auf Freiwilligkeit:
- Möglichkeit von bis zu 6 Stunden Zusatzunterricht im Referendariat,
- kriterienorientierte Abordnung ohne Zustimmung der einzelnen Lehrkraft aus dienstlichen Gründen auch an andere Schulformen,
- strengere Prüfung einer voraussetzungslosen Teilzeit,
- vorzeitiger Ruhestand (nach 63. Lebensjahr) erst zum Schuljahresende,
- Rückkehr, z. B. aus Elternzeit, an Schulen bis zu max. 50 km Entfernung.
Im Einzelfall wird der Arbeit der Personalräte große Bedeutung zukommen. Der vLw weist eindringlich nochmals darauf hin, dass die Verschärfung der dienstrechtlichen Möglichkeiten mittelfristig zu einer „Abstimmung mit den Füßen“ und so zu einer schlechteren Unterrichtsversorgung führen wird.
Das Handlungskonzept zeigt erste Schritte auf. Zur Deckung des enormen Lehrkräftemangels erwartet der vLw, dass weitere Maßnahmen für die Berufskollegs umgesetzt werden, um auch die Lehrkräfte an Berufskollegs bei Verwaltungsaufgaben zu entlasten und um auch Maßnahmen zu Mangelfächern wie Wirtschaftsinformatik einzubeziehen.