Startseite Publikation DKS – Die Kaufm. Schule Ausgabe 02/23 Kollegiumsfortbildung des Ems-Berufskollegs
Jährlich finden am Ems-Berufskolleg Kollegiumsfortbildungen zu verschiedenen Themenschwerpunkten statt. Dabei alterniert die Dauer der Fortbildungen, sodass in einem Jahr eine eintägige, im darauffolgenden Jahr eine zweitägige Veranstaltung ansteht. Die Organisation der Fortbildungen liegt in den Händen wechselnder Bildungsgänge.
Für die Kollegiumsfortbildung im Jahr 2021 hatte der Bildungsgang Groß- und Außenhandel das Zepter in der Hand und hat sich das Thema „Lehrergesundheit“ auf die Fahnen geschrieben. Aufgrund der COPSOQ-Ergebnisse des Ems-Berufskollegs zeigte sich, dass dieser Schwerpunkt durchaus Berechtigung hatte, so lag bspw. das Ergebnis für den Aspekt „Gesundheit“ in der zweiten Runde niedriger als in der ersten Runde und auch niedriger als der Durchschnitt aller Berufskollegs in NRW. Demgegenüber hatten sich die „Burn-out-Symptome“ gegenüber der ersten Umfrage erhöht und lagen wiederum höher als der Durchschnitt der Berufskollegs. Auch die „Unfähigkeit, abzuschalten“, stellte sich an unserem Berufskolleg stärker als an der Gesamtheit der NRW-Berufskollegs dar. In den freien Antwortmöglichkeiten wurden die bisherigen Kollegiumsfortbildungen, wenn auch unter anderen Themenschwerpunkten, als Maßnahme zur Förderung von Lehrergesundheit angesehen, da es sich um einen anderen Ort des Austausches mit guten Impulsen und Kontaktpflege innerhalb des Kollegiums handele.
So ging es für zwei Tage in das Herz des Sauerlandes, in das Sport- und Tagungszentrum Hachen (https://www.hachen.nrw/sport-und-tagungszentrum-hachen-startseite). Hier haben wir ein sportives, teambildendes und entschleunigendes Programm zusammengestellt, um uns gemeinsam intensiv mit unserer Lehrergesundheit zu beschäftigen.
Insgesamt waren die beiden Tage in vier Blöcke unterteilt, in jedem der vier Blöcke hatten alle Kolleg*innen Wahlmöglichkeiten zwischen verschiedenen Aktivitäten, um diese Fortbildung entsprechend ihren individuellen Bedürfnissen in Bezug auf ihre Gesundheit zusammenzustellen. Zur Wahl standen: Abenteuersport, Armbrustschießen, Boccia, Bogenschießen, Fußball, Geocaching, Kegeln, Kin-Ball, Meditation, Mountainbiketour, Schwimmen, Tabata, Teamparcours, Trimm-dich-Pfad und Wanderungen. Durch dieses vielfältige Programm konnten individuelle Schwerpunkte zwischen Entschleunigung, Abschalten, Auspowern, aber auch Teambuilding gesetzt werden. Die verschiedenen Aktivitäten wurden teilweise durch die Mitarbeiter*innen des Tagungszentrums und teilweise durch Kolleg*innen des Bildungsgangs Groß- und Außenhandel durchgeführt.
Am Mittwoch fanden somit die ersten beiden Blöcke statt und der Abend wurde nach einem sportlich aktiven Tag gemeinsam bei netten Gesprächen und Getränken in der hauseigenen Tenne bei „Willi“ verbracht. Donnerstagmorgen standen die letzten beiden Blöcke auf dem Programm. Während der gesamten Zeit in Hachen fand parallel das bekannte „Mörderspiel“ statt, sodass man sich niemals allein auf den Fluren sicher fühlen konnte. Zum Abschluss versammelte sich das gesamte Kollegium in einem Seminarraum zu einer kurzen Evaluation und natürlich zur Auflösung des Mörderspiels – es konnten beide Täter*innen gefasst werden und alle waren sich einig: Das war eine äußerst gelungene Veranstaltung und tat insbesondere nach der langen Coronazeit mehr als gut!
Und was kam danach?
Diese Lehrerfortbildung war ein wichtiger Impulsgeber für die Berücksichtigung weiterer Aspekte der Lehrergesundheit im Schulalltag. Ausgehend von den COPSOQ-Ergebnissen wurden seitdem eine Reihe ganz unterschiedlicher Maßnahmen gestartet. So werden in Pädagogische Tage Elemente von Bewegungs- und Geschicklichkeitsspielen eingebaut. Gestartet wird mit dem Angebot eines gemeinsamen gesunden Frühstücks und der Ablauf wird durch Sport- und Entspannungseinheiten aufgelockert.
Als wichtiger Faktor für psychosoziale Belastung wurde der Umgang mit Schülerinnen und Schülern mit problematischem Sozialverhalten empfunden. Hierzu gab es ein Fortbildungsangebot im Umgang mit Unterrichtsstörungen sowie Deeskalationstrainings.
Schwierig gestaltet sich im Lehrerberuf auch die Abgrenzung zwischen beruflicher und privater Zeit, in den Untersuchungsergebnissen zeigt sich das beispielsweise in den Aspekten „Work-Privacy-Konflikte“ und „Entgrenzung der Arbeit“. Deshalb ist ein Konzept für gemeinsame Kommunikationsregeln für die Arbeit mit Teams erarbeitet worden.
Andrea Gerwing
Ems-Berufskolleg für Wirtschaft und Verwaltung
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