Mehrwerte für junge Ukrainerinnen und Ukrainer im Schuljahr 2022/23 schaffen

Aktuell unterstützen viele Mitglieder – wie auch viele Kom­munen, Schulgemeinden und andere Institutionen – die humanitären Ini­­t­i­ativen und Spendenaufrufe von Hilfs­organisationen. Dazu sei auf die einschlägigen Sei­ten, wie z. B. https://www.dzi.de/, verwiesen.

In vielen Kommunen läuft die Aufnahme und Unter­brin­gung der geflüchteten Ukrai­nerinnen und Ukrai­ner auf Hoch­touren und führt jetzt bereits zu einer Integration in beste­hende Klassen oder zu einer Beschulung in bestehenden oder neu gebildeten Will­kommens- bzw. FFM (Fit für Mehr) Klassen.

Unabhängig von der weiteren Entwick­lung in der Ukraine werden von der Lan­desregierung jetzt neben der Or­ganisation der Erst­un­ter­bringung und -beschulung auch Konzepte für eine nachhaltige Betreuung und Beschulung im kommenden Schuljahr 2022/23 entwickelt und durch Ressourcen abgesichert.

Aufgrund der Unterschiedlichkeit des ukrainischen und deutschen Bildungssystems ist dies eine Planung mit vielen Unbekannten, da die Zahl der in Berufskollegs zu beschulenden Schülerinnen und Schüler schwer einzuschätzen ist.

Im Unterschied zur Flüchtlingskrise von 2015, die schwerpunktmäßig das Ziel der Integration der Geflüch­teten verfolgte, muss es jetzt die Aufgabe sein, die Mög­lich­keit der Rückkehr offenzuhalten und Mehrwerte aufgrund des Aufenthalts für die Geflüchteten zu schaffen.

Ukrainische Austauschschülerinnen und –schüler mit ausreichenden Deutsch-Kenntnissen können in den bestehenden Klassen der vollzeitschulischen Bildungs­gänge der Berufskollegs beschult werden.

Darüber hinaus favorisiert der vLw im kom­men­den Schuljahr eine Beschulung in den 2016 eingerich­teten Internationalen Förderklassen mit zwei Zielsetzungen:

–   Berufliche Kenntnisse, DSD Pro Zertifikate etc.
Die ukrainischen Schülerinnen und Schüler ohne Deutsch-Kenntnisse werden in Internationalen För­der­klassen (IFK) beschult, um so neben der Attestierung beruflicher Grundkenntnisse die Erlangung eines DSD PRO Sprachenzertifikats zu erreichen.

–   Betriebspraktika, berufliche Zertifikate, Europass
Die jungen Ukrainerinnen und Ukrainer, die bereits über be­rufliche Kenntnisse und grundlegende Deutsch- oder Englisch Kenntnisse (z. B. auf dem Niveau B1) verfügen,  können in Internationalen Förderklassen beschult werden, in denen der Umfang der Deutsch-Stunden – je nach Sprachniveau – zu Gunsten einer stärkeren Beruflichkeit reduziert werden. Hier könnten die schuli­schen Phasen – wie in der FOS – um Praxisphasen er­wei­tert werden, die durch Kammer-Zertifkate und/oder analog zu beruflichen Mobilitäten, z. B. durch einen (auf die Ukraine erweiterten) Europass, aufgewertet werden.

Oberstes Ziel beider Konzepte ist es, den vorüber­gehenden Aufenthalt in Deutschland durch Zertifikate in den Bil­dungsbiografien aufzu­wer­ten und diese ukraini­schen Jugendlichen nachhaltig in Europa zu integrieren.

Hierbei kann das bestehende System und die Koopera­tion mit den dualen Partnern genutzt und durch zusätz­liche Personalressourcen für Lehrkräfte, Schul­sozial­arbeit und multiprofessionelle Teams gestärkt werden, die zeitnah und unbüro­kratisch zugeteilt werden.

 

Hilmar von Zedlitz Neukirch      
Hilmar von Zedlitz-Neukirch    
Landesvorsitzender  

 

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