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Von der Zukunft her denken und gestalten – der BvLB-Berufsbildungskongress 2022

In Berlin fand am 5. Mai die Bundesdelegiertenversammlung unseres Bundesverbandes der Lehrkräfte für Berufsbildung (BvLB) statt, auf der der neue geschäftsführende Bundesvorstand gewählt wurde: Pankraz Männlein (Bayern) und Dr. Sven Mohr (Schleswig-Holstein), beide bisherige Stellvertreter, bilden gemeinsam die neue Spitze des Bundesverbandes, der die Interessen von 124 000 Lehrkräften und von rund 2,4 Millionen Schülerinnen und Schülern an beruflichen Schulen vertritt. Den vLw NRW wird auf Bundesebene Andreas Hilgenberg zukünftig als stellvertretender Vorsitzender des BvLB repräsentieren. Joachim Maiß und Eugen Straubinger, die den Verband nach der Fusion auf Bundesebene gemeinsam geführt hatten, wurden ehrenvoll verabschiedet. Die Delegiertenversammlung sprach sich außerdem in ihrer „Berliner Erklärung“ (Zwölf-Punkte-Plan) für eine Stärkung der beruflichen Bildung auf allen Feldern aus.

Am 6. Mai folgte der Berufsbildungskongress des BvLB. Nach einem Grußwort von Dr. Jens Brandenburg, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung, hielten Prof. Dr. Karl-Heinz Gerholz von der Universität Bamberg und Thomas Leubner, Leiter der Siemens Professional Education, interessante Impulsvorträge, aus denen deutlich die Notwendigkeit für die beruflichen Schulen hervorging, die dynamischen, international geprägten Veränderungsprozesse der gegenwärtigen Berufswelt aktiv zu begleiten. Dies wurde auch in der anschließenden Diskussionsrunde, die von dem bisherigen Bundesvorsitzenden des BvLB, Joachim Maiß, geleitet wurde, noch einmal hervorgehoben.

Anschließend wurden Fachforen veranstaltet, die sich zentralen Handlungsfeldern zukünftiger beruflicher Bildung widmeten: Dazu gehören Fragen der (notwendigen) Internationalisierung ebenso wie die Lehrkräfteausbildung mit ihren zunehmend diversifizierten Zugangswegen in den Beruf, aber auch die Entwicklung der Pflegeberufe, (arbeits-)rechtliche Fragen der neuen digitalen Unterrichtsformen sowie die Chancen von VR/AR-Techniken für berufliche Schulen. Jörn Krüger stellte in seinem interessanten Fachforum das von ihm geleitete Institut für Berufliche Bildung (SHIBB) vor, mit dem das Bundesland Schleswig-Holstein die Verantwortlichkeiten für den Bereich der beruflichen Schulen institutionell neu gebündelt hat (angesiedelt als Landesamt beim Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Arbeit, Technologie und Tourismus).

Wie oft bei überregionalen Zusammenkünften waren überall wirkliche Begeisterung und Inspiration für die berufliche Bildung in Deutschland spürbar, ebenso die Freude, endlich wieder in großer Präsenz zusammenzukommen, Gelegenheit für viele persönliche Begegnungen und Gespräche zu haben. 

Möge dieser Geist des tiefen Interesses an der Sache, der individuellen Motivation zu Veränderungsprozessen und der anziehenden Begeisterung für die berufliche Bildung von allen Beteiligten wieder in ihre Heimatregionen getragen und dort verbreitet werden.

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Dr. Jan Broch

Schriftleiter

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