vLw-Schulleitungstagung 2023

25 Jahre APO-BK, amtliche Schuldaten, Aufgaben und Zuständigkeiten von Personalräten u.v.m

Schulleitungen aus ganz Nordrhein-Westfalen trafen sich im November zur vLw-Schulleitungstagung 2023. Neben einem kollegialen Austausch zu aktuellen Themen aus der Bildungs- und Verbandsarbeit standen für drei Arbeitsschwerpunkte einer Vielzahl von Referenten aus MSB sowie Haupt- und Bezirkspersonalräten Rede und Antwort. Die drei im Mittelpunkt stehenden Themengebiete waren die Neuentwicklung der amtlichen Schuldaten, Aufgaben und Zuständigkeiten von Bezirks- und Personalräten sowie ein Rück- und Ausblick zur 25 Jahre bestehenden APO-BK.

„Neuentwicklung der amtlichen Schuldaten“ – Vortrag mit anschließender Diskussion

Für den Vortrag zum Thema referierten die Herren LMR Thomas Frein, MR Markus Guhl, RD Andreas Lingnau und ORR Constantin Körner aus dem MSB, Grp 11. Nach ihren Ausführungen stehen vor allem zwei Intentionen bei der Neuentwicklung der amtlichen Schuldaten im Vordergrund. Zum einen soll die Bearbeitung für Schulen künftig einfacher erfolgen und zum anderen sollen für die Politik bessere und aussagekräftigere Daten (ASDPC) erhoben und zur Verfügung gestellt werden. Die Wirksamkeit bildungspolitischer Maßnahmen soll durch die neue Art der Datenerhebung verbessert werden. Dabei machten die Mitarbeiter des MSB – auch mit Blick auf die anschließende Fragen- und Diskussionsrunde – deutlich, dass sie die vLw-Schulleitungstagung auch als Chance sehen, Sorgen, Probleme und Anregungen direkt von Schulleitungen zu erfahren und für ihre Arbeit mitzunehmen. Den Schulleitungen war u. a. wichtig, dass z. B. Doppelabfragen von verschiedenen Stellen vermieden werden und die Verwaltungs-/Bürokratie-belastung auch an anderen Stellen abgebaut wird.

Haupt- und Bezirkspersonalrat: Aufgaben und Zuständigkeiten

Miriam Rothausen, Mitglied des Hauptpersonalrates (HPR), und Lydia Korbmacher, Vorsitzende des Bezirkspersonalrates (BPR) Detmold, stellten zunächst Grundlagen der Arbeit in beiden Personalräten vor, wie z. B. das Landespersonalvertretungsgesetz NRW (LPVG). Dieses beinhaltet u.a. Vorgaben zu Wahlen, Zusammensetzung, Geschäftsführung und Amtszeit der Personalräte. Der HPR, oberste Interessenvertretung für Personal im öffentlichen Dienst und auf Ministerialebene angesiedelt, bearbeitet landesweite Interessen der Lehrkräfte. Aufgaben des HPR beziehen sich insbesondere auf beteiligungspflichtige Angelegenheiten von

•Mitbestimmung – z. B. Bezirks- und länderübergreifende Versetzungen, Einführung technischer Einrichtungen (Logineo), Dienstvereinbarungen zu digitalen Fortbildungsformaten, Maßnahmen zur Verhütung von Dienst- und Arbeitsunfällen, usw.

•Mitwirkung – z. B. Verwaltungsanordnungen einer Dienststelle für die innerdienstlichen, sozialen oder persönlichen Angelegenheiten von Beschäftigten, Grundsätze der Personalplanung, Maßnahmen der Beschäftigungsförderung, usw.

• Kündigung,

•Anhörung – z. B. bei der Vorbereitung der Entwürfe von Stellenplänen, grundlegende Änderung von Arbeitsverfahren und -abläufen, usw.

• Arbeits- und Gesundheitsschutz.

Der BPR ist die Interessenvertretung – individuell und gemeinschaftlich – aller Lehrenden an öffentlichen Berufskollegs. Seine Arbeit findet in den jeweiligen Bezirken statt und bezieht sich u. a. auf Einstellungen, Kündigungen, Abordnungen, Versetzungen, Beförderungsverfahren, betriebliches Eingliederungsmanagement und Fortbildungsmaßnahmen. Dabei berät und begleitet der BPR Kolleginnen und Kollegen. Jährlich hält der BPR Personalversammlungen ab. In Berufskollegs, in denen kein Lehrkräfterat gewählt wurde, übernimmt der BPR dessen Aufgaben.

HPR und BPR führen Gespräche mit den entsprechenden Dienststellen, berichten auf den jährlichen Personalversammlungen und beraten Kolleginnen und Kollegen.

„25 Jahre APO-BK – Rückblick und Vorschau“

LMR Stephanie Pudenz (MSB, Grp. 31) würdigte das Berufskolleg als die vielfältigste Schulform in Nordrhein-Westfalen und bezog sich darauf, dass vor 25 Jahren Berufskollegs als neue Schulform rechtlich mit dem „Berufskolleg-Gesetz“ in der Schullandschaft Nordrhein-Westfalens verankert wurden. Historisch stellte sie diese Entwicklung in den Kontext zur Rede des damaligen Bundespräsidenten Roman Herzog im Jahre 1997, der forderte ein „Ruck“ müsse durch Deutschland gehen. In Nordrhein-Westfalen führte dies zu einem bildungspolitischen Ruck, so dass nach dem Kollegschulversuch zum Schuljahr 1998/99 die Berufskollegs an den Start gingen. Mit ca. einem Drittel aller Schüler:innen ist das Berufskolleg die größte und vielfältigste Schulform im Land. Keine andere weist ein breiteres Spektrum an Bildungsgängen und allgemeinbildenden sowie beruflichen Abschlüssen auf. Berufskollegs bieten damit zahlreiche Perspektiven für die berufliche Zukunft junger Menschen.

Im weiteren Verlauf ihrer Rede hob LMR Stephanie Pudenz die Gleichwertigkeit und Durchlässigkeit beruflicher und akademischer Bildung hervor und ging u. a. auf die Gewinnung von Lehrkräftenachwuchs, die Steigerung der Attraktivität des Lehrberufes, die Umsetzung der Agenda Berufliche Bildung, unterschiedliche Formen des Distanzunterrichts, die Fachkräfteoffensive soziale Berufe und das Strategiepapier KaoA ein.

Zudem bezog sich LMR Stephanie Pudenz auf die im Jahr 2022 u. a. vom Ministerium für Schule und Bildung des Landes NRW herausgegebene Studie „Die Rolle des Berufskollegs im nordrhein-westfälischen Bildungssystem“ und die darin analysierten Leistungen der Berufskollegs in NRW. Sie zeigte Entwicklungspotentiale auf – insbesondere für das Ruhrgebiet. Einen Sozialindex für Berufskollegs wird es nach ihren Worten nicht geben.

Der Autor der Studie, Dieter Euler, ist Professor für Wirtschaftspädagogik und Bildungsmanagement an der Universität St. Gallen (Schweiz) und hatte seine Studie auf der letzten vLw-Schulleitungstagung vorgestellt (vgl. DKS 6/2022).

Aktuelle Informationen, kollegialer Austausch und vLw-Forderungen

Traditionell bedingen sich der kollegiale Austausch unter den Schulleitungen und die Forderungen des Verbandes u. a. an die Politik des Landes. Austausch und Diskussion fanden insbesondere zu folgenden Themen statt: Schulversuch RBZB, Umsetzung dienstrechtlicher Maß-nahmen (z. B. Abordnungen, voraussetzungslose Teilzeit), Ausbildung und Wertschätzung von Lehrkräften (z. B. mehr Studienplätze, Prämien, Imagekampagne) und die 7. Änderungsverordnung zur APO-BK (z. B. Verknüpfung von Präsenz- und Distanzformaten und unabdingbare Voraussetzungen dafür).

Der vLw verlieh seinen Forderungen nach mehr Ressourcen für Berufskollegs im Haushalt 2024 Nachdruck. Dazu zählen z. B. die Bereitstellung von Mitteln für Prämien und Zulagen für Mangelfakulten, eine größere Attraktivität durch bessere Besetzung von Beförderungsstellen, weitere Stellen gegen Unterrichtsausfall sowie mehr Entlastung für Lehrkräfte von Verwaltungsaufgaben, durch mehr Leitungszeit und Schulverwaltungsassistenz.

11

Jens Pätzold

Stellv. Landesvorsitzender

Dieser Inhalt ist geschützt